Distrikt Halle
Der Distrikt Halle war eine Verwaltungseinheit im Departement der Saale im Königreich Westphalen. Er wurde durch das Königliche Dekret vom 24. Dezember 1807 gebildet[1] und bestand bis 1813.
Territorium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hervorgegangen ist der Distrikt aus der Grafschaft Mansfeld, ohne die Stadt Artern sowie den Ämtern Artern, Bornstedt und Voigtstedt und dem Saalkreis des Herzogtums Magdeburg.[2]
Im Distrikt mit dem Hauptort Halle lebten 1811 105.206 Menschen auf 33,29 mi². Er umfasste 13 Städte, drei Marktflecken, 17 Vororte, 253 Dörfer, 38 Weiler und 36 Einöden mit 16.898 Haushalten. Vom Glaubensbekenntnis waren 183 Menschen katholisch, 1493 reformiert und 111 jüdischen Glaubens. Der restliche Teil der Bevölkerung hatte ein evangelisches Glaubensbekenntnis.[3]
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem Distrikt stand ein Unterpräfekt vor. Der Unterpräfekt des Distrikts Halle wechselte während des Bestehens des Distrikts viermal. Die hier eingesetzten Beamten wurden alle in höhere Positionen versetzt. Die Unterpräfekten des Distrikts Halle waren:
- Johann August Wilhelm Frantz (11. Januar 1808–25. Oktober 1808) mit Generalsekretär Ludwig Friedrich von Westphalen
- Friedrich Wilhelm Culemann (?) (25. Oktober 1808–18. November 1808) mit demselben Sekretär
- Friedrich Ludwig von Schele (22. Dezember 1808–August 1810) ab 1809 mit Generalsekretär Schober
- Joseph Maria Piautatz (August 1810–Mai 1813) mit kurzer Unterbrechung mit demselben Generalsekretär
- Justus Leist (?) Generalsekretär des Leinedepartements mit ?
Den Distriktsrat zur Kontrolle der Steuerlisten bildeten die Herren Behrendes, Bessel, Bittner, Kessler, Nöcklein, Schwarz, Reiche, Wenzel, der ehemals preußische Steuerrat Louis Frédéric Villaret, ein Freiherr von Trotha und der ehemalige Kriegs- und Domänenrat und Publizisten Traugott Gotthilf Voigtel.
Friedensgerichte befanden sich in Glaucha, Wippra, Mansfeld, Leimbach, Gerbstedt, Polleben, Fienstedt, Helfta, Seeburg, Schraplau, Dieskau, Neumarkt, Oppin, Wettin, Lobejün, Cönnern, Alsleben, Eisleben, Endorf und Hettstedt. Die Stadt Halle hatte zwei Friedensgerichte.[4]
Kantonaleinteilung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Distrikt wurde am 24. Dezember 1807 in 18 Kantone eingeteilt, am 27. März 1808 kamen die vier Kantone Wippra, Eisleben, Endorf und Hettstedt noch dazu, sodass der Distrikt Halle ab 1808 22 Kantone mit 152 Gemeinden fasste[5]:
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird, mit: Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs, in: Bulletin des lois du Royaume de Westphalie, Bd.I (1807) Nr. 6. S. 171ff. (PDF; 5,1 MB)
- Nicola Peter Todorov: L’administration du royaume de Westphalie 1807–1813. Le département de l’Elbe. Editions universitaires, Saarbrücken 2010.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Königliches Decret, wodurch die Eintheilung des Königreichs in acht Departements angeordnet wird. Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. In: Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.): Bulletin des lois du Royaume de Westphalie. Band I, Nr. 6, 1807, S. 172 ff. (lwl.org [PDF; 4,9 MB; abgerufen am 5. April 2013]). , In dem Königlichen Dekret vom 24. Dezember 1807 wurden auch verschiedene Gebäude außerhalb der Städte und Dörfer wie Domänen (Gutshöfe), Klöster, Mühlen, Wachtürme und Weiler aufgelistet.
- ↑ Handbuch über das Königreich Westphalen. Zur Belehrung über Land und Einwohner, Verfassung, Verwaltung und äußere Verhältnisse des Staates überhaupt und seine einzelnen Theile insonderheit, nebst einem Verzeichnisse der vornehmsten Hof und Staatsbeamten. Hemmerde und Schwedtschke, Halle 1808, S. 203 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Dezember 2011]).
- ↑ a b c Friedrich Justin Bertuch (Hrsg.): Allgemeine geographische Ephemeriden. Mit Charten und Kupfern. Sechs und dreißigster Band. Verlage des Landes-Industrie-Comtoirs, Weimar 1811, S. 55 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 5. April 2013]).
- ↑ a b Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Westphalen. Gebrüder Hahn, Hannover 1811, S. 179 f. (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. Mai 2013]).
- ↑ Handbuch über das Königreich Westphalen. Zur Belehrung über Land und Einwohner, Verfassung, Verwaltung und äußere Verhältnisse des Staates überhaupt und seine einzelnen Theile insonderheit, nebst einem Verzeichnisse der vornehmsten Hof und Staatsbeamten. Hemmerde und Schwedtschke, Halle 1808, S. 207 (Volltext in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. Dezember 2011]).